Entwicklungssubstanz von Boehringer Ingelheim kann Abnahme der Lungenfunktion bei Menschen mit idiopathischer Lungenfibrose verlangsamen  Vielversprechende Daten aus 12-wöchiger Phase-II-Studie zu BI 1015550, einem neuartigen experimentellen Phosphodiesterase 4B (PDE4B)-Inhibitor im The New England Journal of Medicine veröffentlicht Mögliche neue Behandlung bei Lungenfibrose baut auf der Expertise von Boehringer Ingelheim in dieser Indikation auf und wird in einem klinischen Phase-III-Studienprogramm eingehender untersucht  Neue Behandlungen, die das Fortschreiten der Erkrankung nicht nur verlangsamen, sondern stoppen, werden zur Ergänzung existierender Therapien benötigt

Ingelheim,

Boehringer Ingelheim hat im Rahmen des ATS Kongresses Phase-II-Daten zu BI 1015550, einem neuartigen experimentellen Phosphodiesterase 4B (PDE4B)-Inhibitor, vorgestellt. Die entsprechende Veröffentlichung erfolgte im The New England Journal of Medicine (NEJM). Die vielversprechenden Daten aus der 12-wöchigen Studie zeigen einen Rückgang bei der Abnahmerate der Lungenfunktion bei Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose (IPF). Sie werden auf der International Conference Breaking News Session der American Thoracic Society (ATS) am 16. Mai in San Francisco präsentiert.1  

„Diese ermutigenden frühen Daten zeigen, dass die Abnahmerate der Lungenfunktion bei Patientinnen und Patienten durch die Behandlung mit BI 1015550 zurückgegangen ist. Sowohl bei denen, die nicht mit zugelassenen Antifibrotika behandelt wurden, als auch bei denen, die bereits eine antifibrotische Behandlung erhielten“, so Luca Richeldi, Professor für Pneumologie an der Università Cattolica del Sacro Cuore in Rom und Leiter der klinischen Prüfung der Studie. 

Primärer Endpunkt der Studie war die Veränderung zur Baseline bei der forcierten Vitalkapazität (FVC) – der maximalen Menge an Luft (in ml), die nach dem vollständigen Einatmen forciert aus den Lungen ausgeatmet werden kann – in Woche 12. Die medianen Veränderungen bei Patientinnen und Patienten unter Therapie mit BI 1015550 zeigten eine leichte FVC-Verbesserung. Dagegen verringerte sich die FVC bei den Patientinnen und Patienten im Placebo-Arm der Studie.1

  • Die medianen Veränderungen der FVC bei Patientinnen und Patienten, die nicht mit zugelassenen Antifibrotika behandelt wurden, lagen bei +5,7 ml unter BI 1015550 und bei -81,7 ml unter Placebo.

  • Bei Patientinnen und Patienten, die bereits eine antifibrotische Behandlung erhielten, waren die medianen Veränderungen +2,7 ml unter BI 1015550 und -59,2 ml unter Placebo. 

  • Die Wahrscheinlichkeit für eine Überlegenheit von BI 1015550 gegenüber Placebo in der Reduktion des Lungenfunktionsverlustes bei Patientinnen und Patienten mit IPF beträgt mehr als 98%.

„Als globaler Marktführer in der Behandlung von Lungenfibrose haben wir uns zum Ziel gesetzt, über eine Verlangsamung der Krankheitsprogression hinauszugehen, und hoffen, eines Tages eine Heilung für diese chronische und schwerwiegende Erkrankung anbieten zu können“, erklärt Carinne Brouillon, Mitglied der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim und verantwortlich für den Bereich Humanpharma. „Die Phase-II-Ergebnisse stärken unser Vertrauen in BI 1015550, sodass wir nun die Umsetzung eines zentralen Phase-III-Studienprogramms beschleunigen werden. Wir werden mit den Regulierungsbehörden und Forschungsgemeinschaften zusammenarbeiten, um potenziell einen neuen Weg von Behandlungen für Menschen mit Lungenfibrose so schnell wie möglich anbieten zu können.“

Die Studie erreichte auch ihren sekundären Endpunkt,1 indem nachgewiesen wurde, dass BI 1015550 über eine akzeptable Sicherheit und Verträglichkeit bei IPF-Patienten über 12 Wochen verfügt. Durchfall war auf die Gesamtheit der Patienten bezogen das am häufigsten berichtete Ereignis (>10% alle Patienten). Alle Ereignisse wurden als nicht schwerwiegend gemeldet. Es wurden keine neuartigen sicherheitsrelevanten Ereignisse festgestellt. Die Baseline-Charakteristika waren in beiden Behandlungsgruppen ausgewogen.

BI 1015550 wurde von der US-Arzneimittelbehörde FDA im Februar 2022 der Status  einer „Breakthrough Therapy“ erteilt. Boehringer Ingelheim wird ein klinisches Phase-III-Studienprogramm starten, um weiter zu erforschen, ob BI 1015550 die Lungenfunktion bei Menschen mit IPF und anderen progredienten Lungenfibrosen (PPF) verbessert. Dabei hat sich Boehringer Ingelheim zum Ziel gesetzt, das Arzneimittel den Patienten schnellstmöglich zur Verfügung zu stellen. 

Klinisches Entwicklungsprogramm 

  • In der randomisierten, doppelblinden, placebo-kontrollierten Phase-II-Studie (NCT04419506) wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von oral verabreichtem BI 1015550, 18 mg zweimal täglich, bei Patienten mit IPF (n=147) untersucht

  • Patienten mit einem prognostizierten FVC-Wert ≥45%, die entweder keine antifibrotische Therapie oder über einen Zeitraum von mindestens acht Wochen vor der Studienteilnahme eine stabile Dosis einer antifibrotischen Therapie erhielten, wurden im Verhältnis 2:1 randomisiert, sodass ihnen entweder BI 1015550 18 mg zweimal täglich oder ein Placebo für eine Dauer von 12 Wochen verabreicht wurde

  • Primärer Endpunkt war die Veränderung des FVC-Werts zur Baseline in Woche 12; sekundärer Endpunkt war der Anteil von Patienten mit unerwünschten Ereignissen unter Studienmedikation.

  • Mit dem Start des Phase-III-Programms wird im Laufe des Jahres gerechnet:

    • FIBRONEER-ILD (NCT05321082): bei Patienten mit progressiver fibrosierender interstitieller Lungenerkrankung (PF-ILD)

    • FIBRONEER-IPF (NCT05321069): bei Patienten mit IPF

IPF
Die idiopathische pulmonale Fibrose (IPF) gehört zu den häufigsten progredient fibrosierenden interstitiellen Lungenerkrankungen.2 Die Symptome der IPF umfassen Atemlosigkeit unter Belastung, trockenen und anhaltenden Husten, Unbehagen im Bereich der Brust, Erschöpfung und Schwäche.3 Obwohl IPF als „selten“ gilt, leiden ca. drei Millionen Menschen weltweit unter dieser Erkrankung.4,5 Von der Krankheit betroffen sind vor allem Patienten über 50 und Männer stärker als Frauen.2 

Es gibt über 200 Arten von ILDs, die zu einer Lungenfibrose führen können6 – einer irreversiblen Vernarbung von Lungengewebe, welche die Lungenfunktion beeinträchtigt und lebensbedrohlich werden kann. 

Boehringer Ingelheim
Boehringer Ingelheim arbeitet an bahnbrechenden Therapien, die das Leben heutiger und zukünftiger Generationen verändern. Als führendes forschungsgetriebenes biopharmazeutisches Unternehmen schafft das Unternehmen Werte durch Innovationen in Bereichen mit hohem ungedeckten medizinischen Bedarf. Seit seiner Gründung im Jahr 1885 ist Boehringer Ingelheim in Familienbesitz und verfolgt eine langfristige Perspektive. Mehr als 52.000 Mitarbeitende bedienen über 130 Märkte in den drei Geschäftsbereichen Humanpharma, Tiergesundheit und Biopharmazeutische Auftragsproduktion.

Erfahren Sie mehr unter www.boehringer-ingelheim.de

Referenzen 
1Richeldi L., et al. Safety and Efficacy of BI 1015550, a Preferential Inhibitor of Phosphodiesterase 4B, in Patients with Idiopathic Pulmonary Fibrosis: a Phase 2 Trial. Präsentiert auf der American Thoracic Society (ATS) International Conference Breaking News session am 16. Mai 2022.
2Pulmonary Fibrosis Types and Causes. American Lung Association. https://www.lung.org/lung-health-diseases/lung-disease-lookup/pulmonary-fibrosis/introduction/types-causes-and-risk-factors. [Letzter Aufruf: Mai 2022].
3Symptoms. Pulmonary Fibrosis Foundation. https://www.pulmonaryfibrosis.org/understanding-pff/about-pulmonary-fibrosis/symptoms. [Letzer Aufruf: Mai 2022].
4Nalysnyk L., et al. Incidence and Prevalence of Idiopathic Pulmonary Fibrosis: Review of the Literature. Eur Respir Rev. 2012;21(126):355-361.
5Data on file. Boehringer Ingelheim. DOF OFEV.RES.IPF/08/11January2016. Worldwide Prevalence 2016.
6Other Types of Pulmonary Fibrosis. Pulmonary Fibrosis Foundation. https://www.pulmonaryfibrosis.org/understanding-pff/types-of-pulmonary-fibrosis/other-types-of-pulmonary-fibrosis. [Letzter Aufruf: Mai 2022].

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